Ute Zander: Pinsel für die Acrylmalerei

Im Handel werden unzählige Pinsel angeboten, wie z.B. kurzstielige, langstielige, breite, flache, abgerundete. Als Hobbymaler oder Hobbymalerin ist man vermutlich überwältigt von dieser Auswahl. Aber – braucht man die wirklich alle? Sicherlich nicht. In diesem Artikel erfährst du, welche Pinsel sich besonders gut für die Acrylmalerei eignen, welche weniger und wie du deine Pinsel reinigst und pflegst.

Borstenpinsel – flach oder rund – sorgen für Texturen

Borstenpinsel, flach

Borstenpinsel

Borstenpinsel hinterlassen eine grobe Pinselspur. Das ist vorteilhaft, wenn ich meinem Farbauftrag etwas Textur geben möchte. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen. Ich bevorzuge langstielige Flachpinsel. Durch den langen Stiel habe ich mehr Abstand zum Bild. Der Strich wird etwas undifferenzierter. Das macht mein Bild interessant. Den flach gebundenen Pinsel kann ich auf der Kante einsetzen und ziemlich genau damit arbeiten.

Allen, die sehr detailliert arbeiten, empfehle ich auch einige Rundpinsel im Repertoire zu haben.

Flächenstreicher – robust und vielseitig

Flaechenstrteicher

Flächenstreicher

Der sogenannte „Flächenstreicher“ auch unter dem Begriff Lackierpinsel erhältlich, hat einen kurzen stabilen Griff und einen langen Bart (so bezeichnet man bei Pinseln die Haarlänge). Mit dem Flächenstreicher kann ich größere Farbaufträge zügig verstreichen und die Farben auch gut ineinander massieren.

Für mich ist er DER Pinsel in der Landschaftsmalerei! Ich nutze ihn, wenn ich mit viel Kraft arbeite um pastose Farben auf einer großen Fläche zu verbinden, z.B., wenn ich einen Himmel anlege und Luftmassen darstellen will. Auch nutze ich ihn gerne um Farbschichten leicht durchbrochen übereinanderzulegen. Hierfür muss der Pinsel unbedingt trocken sein. Ja, das verzeiht er einem, denn der Flächenstreicher ist ein sehr robuster Pinsel. Deshalb arbeite ich mit ihm auch gerne mal gegen den Strich und bürste Farben auf. Toller Effekt!

Nylonhaarpinsel – die Feinen

Nylonhaarpinsel, flach

Nylonhaarpinsel

Um stufenlose Farbübergänge zu erzielen und Farbe auf kleine Flächen ohne Textur zu setzen, verwende ich einen Nylonhaarpinsel. Wie gesagt, ich arbeite gerne mit langem Pinselstiel. Es gibt diese sowie die Borstenpinsel auch alle mit kurzem Stiel. Sie werden überwiegend für den schulischen Gebrauch eingesetzt.

Katzenzungenpinsel eignen sich besonders zum Verblenden

katzenzunge

Nylonhaarpinsel

Der Katzenzungenpinsel hat einen leicht abgerundeten Bart. Die Form gleicht tatsächlich einer Katzenzunge, daher auch der Name. Diese Pinsel sind sehr gut für detaillierte Arbeiten geeignet und auch immer dann einzusetzen, wenn ich softe Farbübergänge wünsche (also verblende) oder runde Formen andeuten möchte.

Modler für den kraftvollen Pinselstrich

Modler

Der Modler ist ein Pinsel mit einem kurzen, dicken Griff. Mit diesem Pinsel kann ich viel kraftvoller Arbeiten. Wenn ich sehr pastose Farbe auf großer Fläche verteilen will ist dieser Pinsel optimal.

Er lässt sich allerdings ziemlich schwer reinigen, denn sein Haar ist sehr fest gebunden. Ich würde ihn immer sofort nach Gebrauch gründlich auswaschen.

Spezialitätenpinsel – kein Muss

Spezialitaetenpinsel

Spezialitätenpinsel

Schlepperpinsel, Fächerpinsel, Gummipinsel (Color Shaper) und andere spezielle Sorten sucht man sich als Maler oder Malerin eigentlich nur dann aus, wenn man eine Fläche bearbeiten will, die man nicht mit den gängigen Formen so bearbeiten kann, wie gewünscht. Es sind also keine Pinsel, die in eine Grundausstattung gehören.

Genauso verhält es sich mit den Echthaarpinseln. Für die Acrylmalerei sind diese fast zu schade. Man bekommt das Acrylat nicht gut ausgewaschen. Es lagert sich an denen feinen Haaren an und der Pinsel wird dann immer strubbeliger.

Lasurpinsel

Lasurpinsel

Lasurpinsel

Ziegenhaarpinsel eignen sich hervorragend zum Lasieren. Das Haar ist so weich, dass es keine Pinselspur hinterlässt. Auch wenn ich sie in meinem Podcast nicht erwähnt habe,  empfehle ich sie euch aber unbedingt für eure Grundausstattung.

Reinigung und Pflege

Pinsel Vielfalt

Lasurpinsel

In meinem Atelier werden die Pinsel sehr stark strapaziert. In den Kursen bleibt schon mal einer versehentlich für eine Weile benutzt auf dem Tisch liegen. Dennoch bekommen wir sie immer gut ausgewaschen. Mit Kernseife lässt sich das Pinselhaar gut reinigen. Man reibt den Pinsel solange unter fließendem Wasser im Seifenstück bis keine Farbe mehr auszuwaschen ist. Wichtig ist das Haar gründlich bis zur Zwinge zu reinigen, sonst härtet der Pinsel an dieser Stelle mehr und mehr aus und ist nicht mehr elastisch. Anschließend wird er liegend zum Trocknen gelagert. Am besten auf einem Handtuch, das saugt überschüssiges Wasser auf. Wenn man Pinsel aufrecht trocknen lässt, leidet entweder die Spitze oder andersrum, läuft das Wasser in die Zwinge. Fazit: das Holz quillt auf, die Zwinge rostet und bricht irgendwann. Wenn ihr eure nassen Pinsel auf ein Stück Stoff oder noch besser auf ein Handtuch legt, haben sie eine lange Lebensdauer. Echthaarpinsel mögen ab und an ein wenig Fett, Handcreme z.B.


Ute ZanderUte Zander, 1967 in Hamburg geboren und aufgewachsen, arbeitet als freischaffende Künstlerin, Autorin und Initiatorin von Workshops.

Ute Zander gehöt zu den Kunstschaffenden, die ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Begeisterung gern auch auf andere übertragen möchten. Als Autorin mehrerer erfolgreicher Bücher über die Acrylmalerei, sowie auch als Veranstalterin zahlreicher Malworkshops, führt sie mit großer Freude Menschen zu deren eigener Kreativität.

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2021-07-21T11:30:33+02:00Kategorien: Acrylmalerei, Grundlagen, Praxistipps|Tags: |
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