40 Jahre Europäische Kunstakademie Trier – Chapeau!
FINDE DEINEN MALKURS im Gespräch mit Jörg M. Snijder, der guten Seele von der EKA Trier.
Herr Snijder, die Europäische Kunstakademie Trier feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Herzlichen Glückwunsch!
Vielen Dank!
Seit wann sind Sie persönlich dabei?
Ich bin seit dem 01.04.2001 begeistert dabei.
Was sind Ihre Aufgaben?
Ich bin Mitansprechpartner für unsere Teilnehmer und Studierende, unterstütze die Akademieleitung, betreue die Kursplanung, Termine und Vermietungen und kümmere mich um Marketing und PR.
Was macht Ihnen an Ihrem Job besonders viel Freude?
Dass man morgens an einen Ort kommt, an dem man sich wohl fühlt und die Arbeit Spaß macht, die Vielfältigkeit der Menschen mit denen man zu tun hat und in einem tollen Team mit netten, kompetenten Kollegen zu arbeiten.
Das Jubiläumsjahr 2017 steht unter der Schirmherrschaft von Herrn Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission. Wie kam es dazu? War er selbst einmal persönlich vor Ort?
Dies verdanken wir den Bemühungen von Frau Dr. Lohberg und unserem Oberbürgermeister Wolfram Leibe, die sich hier sehr engagiert haben. Leider hatte Herr Juncker noch keine Gelegenheit, an unseren Jubiläumsveranstaltungen teilzunehmen, wir hoffen allerdings, dass sich hier noch eine Chance ergibt.
Stehen auch im Herbst und Winter noch Feierlichkeiten und besondere kulturelle Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums statt?
Auf jeden Fall.
Vom 05.10. bis 12.11. findet unsere dritte Dozentenausstellung „Espace des Arts“ statt. Ausstellungstechnisch schließt das Jubiläumsjahr mit der Ausstellung „Erich Kraemer and friends…“ (03.12.2017 – 14.01.2018), bei der Arbeiten des Akademiegründers Prof. Erich Kraemer und seiner Freunde gezeigt werden.
Kulturelle Highlights sind sicherlich das Wandelkonzert in der Ausstellung „Espace des Arts“ am 05.11.2017 und der jährlich stattfindende „Markt der Künste“ am 19.11.2017. Diese Informationen findet man natürlich auch auf unserer Webseite oder in unseren Newslettern, die wir regelmäßig vor den Veranstaltungen verschicken.
Wie international ist die EKA Trier?
Genau genommen sind wir mehr als Europäisch, unsere Teilnehmer und Dozenten vertreten viele Nationalitäten. Natürlich die Europäischen, wie Deutschland, Luxemburg, Frankreich, England, Spanien u.a. Aber auch die USA, Schweiz, Indien, Island, Japan, Jordanien, Rußland, Senegal, Syrien, Südafrika, Elfenbeinküste, um nur einige zu nennen.
In welcher Sprache finden die Kurse statt?
Die Kurse werden in deutscher Sprache abgehalten, die meisten Dozenten können aber auch Englisch oder Französisch. Wir haben noch keine Sprachbarriere gefunden, die Künstler und Dozenten nicht überwunden haben.
Die EKA befindet sich seit 1993 an der Aachener Straße auf dem Gelände und in den Gemäuern des ehemaligen Schlachthofs der Stadt Trier, direkt am Ufer der Mosel. Wir waren beeindruckt von der Weitläufigkeit des Areals und dem großzügigen Raumangebot. Beeindrucken Sie uns doch bitte mit ein paar Zahlen.
Insgesamt haben wir 18 Werkstätten und Ateliers, ab 100 qm bis 280 qm. Im Durchschnitt stehen bei uns in den Ateliers ca. 160 qm zur Verfügung. Bei Vollbelegung stehen ca. 200 Atelierplätze auf insgesamt 3.500 qm zur Verfügung. Außerdem haben wir auf dem Gelände der Kunstakademie ca. 70 Parkplätze und kostenfreies Parken entlang der Straße.
Gibt es besonders beliebte Ateliers?
Ja, alle ;-)
In einem Atelier stand ein abgerockter Sessel auf einem Podest. Was hat es mit diesem Objekt auf sich?
Dieser Sessel ist irgendwie ein Teil der Akademie, er begleitet uns seit 16 Jahren, wechselt die Ateliers, dient als Sitzgelegenheit für Modelle, Teilnehmer, ist immer wieder Motiv für verschiedene Fotos. Und egal, wie abgerockt er aussieht, niemand würde auf die Idee kommen ihn zu entsorgen…
Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an der EKA Trier?
Das Besondere an der Europäischen Kunstakademie ist die Kombination von hervorragender Atmosphäre der Ateliers, Mitarbeitern und Dozenten die mit Herzblut ihre Arbeit machen, die wundervolle Lage direkt an der Mosel, einfach gesagt, das besondere an der EKA ist die EKA.
Gibt es einen aktuellen Trend was die Beliebtheit von bestimmten Kursen betrifft?
Wir bieten Kurse in allen Bereichen der bildenden Kunst an, wobei die Zahl der Malklassen sicher den größten Teil ausmacht. Hier einen Trend zu nennen ist schwer, man stellt immer wieder Schwankungen in der Beliebtheit der Angebote fest.
In Ihrem Katalog ist zu lesen, dass allein in 2016 ca. 8660 Unterrichtstage von mehr als 1300 Teilnehmern genutzt wurden. Dazu bieten Sie ein Kunststudium mit 3 Jahrgängen an, das aktuell von ca. 45 Studierenden genutzt wird. Alle Achtung!
Können Sie Angaben zur Altersstruktur Ihrer Teilnehmer machen?
Hier einen Durchschnitt zu nennen wäre tatsächlich nur eine statistische Zahl, es gibt tendenziell Kurse die von jüngeren belegt werden, aber auch Kurse in denen das Durchschnittsalter bei 55+ liegt.
Bei den Studierenden geht die Altersspanne von Anfang 20 bis ca. Mitte siebzig. Im Projektstudium sind in diesem Jahr 10 Studierende, hier ist das Durchschnittsalter ca. 55 Jahre.
Tun Sie auch etwas für den Nachwuchs?
Aber sicher. Schon seit 2008 gibt es die Jugendkunstschule Pink Painter. 2013 und 2014 waren wir mit Pink Painter zusammen mit der Levana Schule Schweich Preisträger bei Kinder zum Olymp.
Wird das Jugend-Programm auch überregional angenommen?
Das Programm von Pink Painter wird hauptsächlich regional angenommen, wobei es durchaus passiert, das Eltern und Kinder gemeinsam die Kunstakademie besuchen. Regional heißt aber durchaus, dass hier Fahrtwege von bis zu 50 km in Kauf genommen werden.
Wie groß ist der Anteil derjenigen, die wiederkommen?
Gefühlt ist der Anteil sehr groß, viele Teilnehmer kommen jahrelang und noch länger, durchschnittlich kommen die Teilnehmer ca. 10 Jahre an die Akademie, manche viel länger. Viele kann ich beim Wiedersehen mit ihrem Namen ansprechen, was dafür spricht, dass die Teilnehmer oft und gerne zu uns kommen.
Kann jeder einen Kurs bei der EKA Trier buchen oder gibt es Eingangsvoraussetzungen?
Bei fast allen unseren Kursen reicht das Interesse an der Teilnahme aus, es gibt jedoch auch Kurse, die eine Bewerbung erforderlich machen. Meist reicht eine digitale Bewerbung aus, für die Studiengänge ist eine Bewerbung mit einer Mappe erforderlich.
Wie viele Dozenten unterrichten an der EKA Trier?
An der Kunstakademie unterrichten ca. 60 Dozenten, die den Stamm bilden. Jedes Jahr haben wir wieder neue Dozenten zu verschiedenen Themen und Techniken. 2018 haben wir z.B. eine Gastdozentin aus China, genauer gesagt aus Xiamen, Triers Partnerstadt, die bei uns für zwei Wochen Seminare in Drucktechniken geben wird.
Sie bieten Kurse von Februar bis November an. Was passiert von Dezember bis Januar?
Nichts, da machen wir frei… Scherz beiseite, wir arbeiten jedes Jahr permanent an der Kursplanung für das nächste Jahr. Hier beginnt die Vorbereitung bereits im April des Vorjahres, die Gestaltung unseres Programmhefts, der Versand und vieles was damit einhergeht dauert entsprechend lang. Unsere Intensivkurse gehen durchaus auch bis in den Dezember hinein. Ebenso unser Ausstellungsprogramm, das über den Jahreswechsel hinausgeht. Es ist also eigentlich immer etwas zu tun, langweilig wird uns nie.
Zum Schluss: sind Sie selbst künstlerisch aktiv?
Ja, leider viel zu wenig.
Vielen Dank für das Interview!
Wir haben die EKA Trier im Juli im Rahmen unserer Sommerreise 2017 besucht. Herr Snijder hat sich für uns viel Zeit genommen und uns durch alle 18 (!) Ateliers geführt und dabei viele Fragen beantwortet. Da wir damals aber nicht mitgeschrieben haben und auch kein Tonband mitlief, war Herr Snijder so nett und hat uns die Fragen im Nachgang nochmal schriftlich beantwortet. Für beides (die Führung und das Interview) den allerbesten Dank!