Kreativ unterwegs III – Collage
Von Ute Zander
Hast du dich schon mal mit dem Thema „Collage“ beschäftigt? Eine Technik, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Künstler wie Georges Braque, Robert Rauschenberg, Pablo Picasso und andere waren auf der Suche nach einer neuen Ausdrucksweise – sie entwickelten die Collage. Sie perfektionierten diesen neuen Stil und erweiterten damit ihr bisheriges malerisches Feld. Zeitungsseiten, Briefmarken, Spielkarten und weitere Gegenstände des Alltags wurden kunstvoll auf einer Leinwand arrangiert und zum Teil übermalt.
Auch heute ist diese Technik immer noch beliebt. Vielleicht inspiriert dich dieser Beitrag, selbst kreativ zu sein und Papiere verschiedenster Art zu sammeln und künstlerisch zu verwerten. Geschenkpapier, Japanpapier oder eine Seite aus einem Journal kannst du etwas zerreißen, aufkleben – und schon hast du einen Einstieg!
Auf Reisen sammle ich verschiedene Papiere wie kleine Zuckertüten, einen Kassenbon oder eine Papiertüte, die als Verpackung diente, Stadtpläne aus dem Touristen-Büro und auf geht’s- ich entwerfe eine Collage. Gleich vor Ort – noch im Urlaub!
Dabei achte ich darauf, dass die Papiere nicht zu dick sind, sonst wölben sie sich stark beim Aufkleben. Außerdem lassen sich dünne Papiere besser übermalen und auch für einen Text oder eine kleine Skizze sind sie besser geeignet.
Ich zeige euch nun Schritt-für-Schritt, wie ich die in Portugal entstandene Collage rechts angefertigt habe.
Bild 1
1 Für meine Portugal-Collage habe ich ein Stückchen Packpapier (Obsttüte) gewählt und einen Teil meiner Landkarte geopfert. Dabei habe ich auf eine Schere zum Verkleinern verzichtet, weil ich die gerissenen Kanten des Papiers bevorzuge. Sie geben meiner Collage etwas „Patina“.
Bild 2
2 Papier von stärkerer Qualität weiche ich vor dem Aufkleben ein. Es wird dadurch geschmeidiger und schmiegt sich besser an den Bildträger an.
Bild 3
3 Anstatt eines Klebers wie Tapetenkleister, Caparol oder ähnlichem verwende ich unterwegs verdünnte Acrylfarbe zum Aufziehen der Collage-Elemente. Das funktioniert allerdings nur bei nachgiebigem Material wie Papier.
Bild 4
4 Mein Bildträger ist ein Bogen Aquarellpapier. Dieses streiche ich gleichmäßig mit verdünnter Farbe ein.
Bild 5
5 Ich wähle weiße Acrylfarbe, weil diese sich relativ neutral im Bild verhält. Die Farbe schlägt durch das nasse Material durch. Das Papier knicke ich beim Aufkleben. So entstehen Falten und die Collage wirkt plastischer. Auch inspirieren mich diese Falten beim späteren Skizzieren.
Bild 6
6 Wenn alle Papiere aufgeklebt sind, pinsel ich sogar noch ein wenig verdünnte weisse Farbe darüber, um so die Schrift etwas zurückzunehmen.
Bild 7
7 Mit dem Fineliner setze ich eine Skizze auf die Collage. Ich ziehe hier und da Linien nach und andere lasse ich bewusst weg. Dadurch ergibt sich ein interessantes Sujet.
Bild 8
8 Für das erste bin ich mit der Skizze zufrieden. Erweitern oder verändern kann ich sie auch noch nach dem Kolorieren.
Bild 9
9 Mit meinem Airbrushstift strichle ich den Himmel in meinem Bild. Gleichzeitig verwässere ich die Striche mit der anderen Hand mit dem Pinsel. Dieser Vorgang muss sehr zügig geschehen. Vor allem, wenn du in der Sonne arbeitest. Die Farbe trocknet dann so schnell, dass du sie nicht mehr anlösen kannst. Airbrushfarbe ist Acrylfarbe und somit wasserfest!
Bild 10
10 Ich möchte Berge darstellen, Sand und Felsen. Deshalb greife ich nun zu Acrylfarben in Ocker- und Rosétönen.
Bild 11
11 Dabei trage ich die Farbe im unteren Bildbereich etwas dicker auf. Damit wirkt der Sand etwas plastischer.
Bild 12
12 Mit meinem White Pen helle ich den Bootsrumpf auf und auch die Wolke.
Mein Tipp: Trage ruhig etwas zu viel Farbe auf und übermale diese mit Farbe oder Stiften. Deine Collage wirkt dann lebendiger. Du kannst auch Farbe wieder abkratzen oder etwas Papier vorsichtig wegreißen (Decollage). Dadurch hast du einen coolen Vintage-Effekt.
Bild 13
13 Mit einem Aquarellfilzstift koloriere ich dezent kleine Partien…
Bild 14
14 …und mit einem Acrylmarker setzte ich deckende leuchtende Akzente.
Auch hier heißt es mutig sein. Lieber mal übertreiben und wieder überarbeiten.
Bild 15
15 Fertig!
Ute Zander, 1967 in Hamburg geboren und aufgewachsen, arbeitet als freischaffende Künstlerin, Autorin und Initiatorin von Workshops.
Ute Zander gehöt zu den Kunstschaffenden, die ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Begeisterung gern auch auf andere übertragen möchten. Als Autorin mehrerer erfolgreicher Bücher über die Acrylmalerei, sowie auch als Veranstalterin zahlreicher Malworkshops, führt sie mit großer Freude Menschen zu deren eigener Kreativität.
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