Intuitives freies Zeichnen – Training der Fantasie

Intuitives freies Zeichnen schärft das Auge und trainiert die Fantasie, man entwickelt dabei eine andere, etwas präzisere Sicht auf die Details. Schon mit den ersten Bewegungen versinkt man in eine Welt voller kleiner Symbole und Wesenheiten, die ganz allmählich aus dem Nichts entstehen.

Der Prozess gleicht einer Meditation. Es kommt zu Synthese zwischen Bekannten und Unbekannten.

Diese Art des Zeichnens kann man überall praktizieren, ob unterwegs, im Warteraum, beim Fernsehen oder auch im Bett. Wir brauchen nur ein Papier und einen Stift.

Der Anfang – das Fundament

Auf der leeren Fläche lassen wir den Bleistift frei zeichnen, das heisst – wir lassen es laufen, ohne uns zu zensieren, aber auch nicht übertreiben, damit einige Flächen für spätere Gestaltung frei bleiben. Wir folgen der eigenen Linie, die mal gerade, mal abgerundete und mal geschwungene Formen annimmt. Diese Formen sind das Fundament unserer inneren Welt, die nach und nach durch das Verfeinern immer ersichtlicher wird.

Die Anfangszeichnung hat auf dem ersten Blick die Ähnlichkeit mit einer geometrischen Abstraktion, das ändert sich aber nach und nach.

Jetzt gilt es die entstandenen, rohen Formen zu beobachten und sie zu verinnerlichen.

Die Gestaltung

Wir fangen an, die Linien und die Formen zu vervollständigen, ihnen mehr Leben zu verleihen. Jetzt ist die Fantasie gefragt.

Wir erschaffen die Formen. Die mal rund, mal dreieckig, mal hell oder mal dunkel werden. Wir kreieren Kreise mit den dunklen Rändern, verbinden Flächen durch Linien miteinander. Manche Formen bekommen am Ende Spitzen.

Hier und da können auch menschliche Körperformen entstehen.

Die Linie bekommt eine ganz besondere Bedeutung dabei, Wir lernen unsere eigene Linie kennen, sie wird zu unserer Botschafterin. Sie vermittelt zwischen uns und der Aussenwelt.

In einigen Flächen spielen wir mit den Linien, in dem wir sie unkontrolliert hin und her schweifen lassen, damit immer wieder neue Formen entstehen können… Es können Bäume sein, Blätter oder eben geometrische, abstrakte Kreationen.

Manche leeren Flächen füllen wir mit Farbe, in dem wir auf Bleistift etwas Druck ausüben, das schafft starke Kontraste, dadurch entsteht gewisse Tiefe in den Bildern.

Hier und da zeichnen wir ein menschliches Gesicht mit Kopf, Lippen, Augen, Nasen und Haaren, ohne jegliche Perfektion, als wären wir sechs Jahre alt.

Immer wieder lassen wir den Linien die leeren Flächen erforschen und dabei neue, vielleicht auch etwas archaischen Formen entdecken. Zum Beispiel, Gitterformen oder Spinnennetze, Fische, tierische Gesichter…. hier und da können wir Punkte oder blumenartige Muster einsetzen.

Zwischendurch hören wir mit dem Zeichnen auf und gucken uns das Bild intensiv an. Möglicherweise entdecken wir dabei etwas Neues, was wir dann weiter entwickeln…. Auch wenn wir stets intuitiv und ohne innere Zensur arbeiten, ist es wichtig, die Stimmigkeit nicht aus den Augen zu verlieren.

Einige Randflächen wischen wir mit Ohrstäbchen, das schafft volle Flächen, die sich in der Zeichnung immer gut machen.

Wir gestalten weiter die leeren Stellen, zeichnen Symbole, Kreise, Zahlen, Ornamente oder lassen einfach die Linien laufen, ohne Plan, nur aus dem Bauchgefühl.

Wir beobachten weiter die gesamte Zeichnung und lassen sie auf uns wirken. Wir können die entstandenen Formen weiter verfeinern, zum Beispiel die Ränder an manchen Stellen dunkler machen und die Übergänge vom Dunkel ins Helle schaffen, damit 3D Effekte entstehen können.

Der Feinschliff

Noch einmal können wir die Zeichnung betrachten und die entstandenen Formen nach individuellem Gefühl verfeinern.

Wichtig ist dabei, dass wir stets aus dem Bauch heraus zeichnen, nicht zu viel überlegen und uns auf die eigene Intuition verlassen. Wir versuchen nicht, perfekt zu zeichnen, denn dadurch verliert das Werk die Unschuld; die Perfektion kann einem Bild die Seele nehmen.

Jedes gezeichnete Bild ist gleichzeitig auch ein Selbstbildnis. Obwohl jedes Bild anders ausfallen kann, zeigen die Linien und die Details den Charakter des Schöpfers.

Intuitives freies Zeichnen ist so eine Art Selbstforschung und geht über das herkömmliche Zeichnen hinaus. Es bringt uns auf sanfte und stille Art uns selbst näher.

Nicht das Ergebnis, sondern der Prozess und der Weg zum Ergebnis zählt.

Weitere Beispiele


Kunsterlebnisse Beshan

Be’shan – der in Tiflis/Georgien geborene Autor, Maler, Kunsttherapeut und Heilpraktiker für Psychotherapie vermittelt in seinen Workshops und Online-Kursen nicht nur die Rakeltechnik, sondern auch Acrylic Pouring, Stofftechnik und abstrahiertes Zeichnen. Außerdem bietet er  Malreisen nach Georgien an.

Ende 2017 ist sein Buch DAS GLÜCK DES KÜNSTLERS – Von der Magie des Malens erschienen.

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