
Reisen für Kunstliebhaber: Unsere Highlights und Tipps
Abb 1 – Auf der Biennale, Spiegelselfie im Arsenale
Copyright Fotos Petra Gieffers
INSPIRATION
Kunst als Kompass: Wie Ausstellungen unsere Reisen prägen
Ein Reisebericht von Petra + Uwe | Lesezeit: 5 Minuten
Wir reisen gern. Und wir lieben Kunst. Wenn beides zusammenkommt, entstehen unvergessliche Momente. Manchmal geplant, manchmal ganz zufällig. In diesem Beitrag teilen wir Erlebnisse von Reisen, bei denen die Kunst eine entscheidende Rolle gespielt hat: als Auslöser, als Kompass oder als glücklicher Zufallsfund. Vielleicht ist ja auch für deine nächste Reise eine Anregung dabei.
Wenn die Kunst das Ziel ist
Die erste Reise, die wir als Paar gezielt für die Kunst angetreten sind, war vor gut 10 Jahren. Es ging für ein verlängertes Wochenende nach Madrid in den Prado zu Diego Velázquez’ Meisterwerk Las Meninas. Petra hatte sich im Rahmen eines Projektes künstlerisch lange damit beschäftigt und hatte eine besondere Beziehung zu dem Bild aufgebaut. Die Reise war ein Geschenk, und der Moment vor dem Original bleibt unvergessen. Es war bis dahin für Petra der intensivste Moment in der Betrachtung eines Kunstwerks im Museum. Es sollten noch weitere solcher Momente folgen.


Acryl auf Leinwand 110 x 90 cm
Zwei Jahre später zog es uns in die nordspanische Stadt Bilbao in das Guggenheim Museum. Besonders in Erinnerung geblieben sind uns dort die raumgreifenden Arbeiten von Richard Serra. Selbstredend bleibt es bei diesen Reisen nicht nur beim Kunstgenuss. So waren etwa in Madrid und Bilbao auch die Pintxos und Montaditos wahre Kunstwerke.


Ein Jahr für die Kunst. Ein Jahr für uns.
Ein Wendepunkt in unserem Reiseverhalten war das Jahr 2022: Nach einer überstandenen Brustkrebsdiagnose beschloss Petra während ihrer Reha, dieses Jahr ganz der Kunst zu widmen. Ein Jahr voller Inspiration, voller Bilder, voller Erlebnisse, die bleiben. Nicht nur selbst wieder mehr malen, sondern auch Kunst erleben, aufsaugen, sehen.
Im Mai starteten wir mit einer ausgedehnten Rundreise. Den Auftakt machte Frankfurt mit einer eindrucksvollen Renoir-Ausstellung im Städel Museum. In Paris besuchten wir das Centre Pompidou mit einer Ausstellung zur Neuen Sachlichkeit in der deutschen Malerei, die Orangerie mit Monets Seerosen, und anschließend in Giverny seine berühmten Gärten. Weiter ging es nach Arles, wo wir auf den Spuren von Van Gogh wandelten. Weitere Stationen dieser Reise waren Toulouse, Narbonne, die Camargue, Avignon und Karlsruhe. Dort standen jedoch weniger die Kunst, sondern Naturerlebnisse und Deutsch-Französische Begegnungen im Fokus.




Im Sommer waren wir auf der NordArt (s.u.) und in Berlin. Während Uwe beim Megamarsch die Stadt umrundete, ließ Petra sich durch die Museen und Galerien treiben. Auf dem Programm standen die Neue Nationalgalerie, die Johan König-Galerie und die beeindruckende Ausstellung „The Woven Child“ von Louise Bourgeois im Gropius Bau. Auch bei Petra kamen dabei einige Kilometer zusammen, wenn auch in deutlich geringerem Tempo.
Gemeinsam folgte im September zum ersten Mal die documenta in Kassel und zum Tag der Deutschen Einheit die Biennale in Venedig. Und was sollen wir sagen? Die Biennale hat uns umgehauen! Großartig war auch die Ausstellung von Margarete Dumas im Palazzo Grassi und Anselm Kiefer im Dogenpalast einfach kolossal! Die Documenta fanden wir durchwachsen, aber wir waren endlich einmal dort.

Was für ein Kunstjahr! Seither sind wir leidenschaftliche Kunsttouristen.
Wenn Kunst unsere Wege lenkt
Natürlich ist nicht immer die Kunst der eigentliche Anlass für eine Reise, aber sie beeinflusst dennoch unsere Route. So überlegen wir bei unserer kommenden Mexiko-Reise, ob wir einen Abstecher nach Puerto Escondido machen. Dort stellt Chiharu Shiota aus – eine Künstlerin, deren Arbeiten wir 2023 im ARoS Aarhus Kunstmuseum entdeckt haben. Ohne diese Ausstellung stünde die Stadt vermutlich nicht auf unserer Liste.


Ganz sicher eingeplant ist dagegen ein Besuch im La Casa Azul, dem Wohnhaus von Frida Kahlo, sowie im Diego Rivera-Anahuacalli-Museum. Neugierig sind wir auch auf das neue Museo Casa Kahlo, das umgangssprachlich bereits als Casa Roja bekannt ist.
Der rote Faden, der in den Installationen von Chiharu Shiota eine zentrale Rolle spielt, zieht sich im übertragenen Sinn auch durch unsere Reiseplanung. Immer wieder ergeben sich neue Ziele aus früheren Kunstbegegnungen, die uns nicht mehr loslassen. So war es auch mit Paula Rego. Ihre Arbeiten haben wir 2022 auf der Biennale in Venedig entdeckt. Drei Jahre später standen wir erneut vor ihren Bildern – diesmal im Folkwangmuseum in Essen. Es war ein schönes Wiedersehen. Und ein weiteres bedeutendes Museum, das wir von unserer persönlichen Liste streichen konnten.
Auch in unserer Region lassen wir uns bei der Wahl der Ausflugsziele gerne von Kunstangeboten locken. Unsere Tipps für Schleswig-Holstein: das PAK in Glückstadt und die jährlich von Juni-Oktober stattfindende NordArt in Büdelsdorf. Ihre Mischung aus internationaler Vielfalt und beeindruckender Kulisse fasziniert uns jedes Mal aufs Neue.
Unsere nächste Reise führt uns übrigens nach Den Haag, zum „Mädchen mit dem Perlenohrring“. Uwe wollte ans Meer und wie schön, dass Den Haag beides bietet.
Offen für Überraschungen
Nicht alle Kunstorte stehen schon vor der Reise fest. Manchmal entdecken wir sie erst unterwegs. So war es bei einem Zwischenstopp in Zwolle in den Niederlanden – einer Stadt, von der wir vorher noch nie gehört hatten. Wir waren von der Größe und Lebendigkeit dieser Studentenstadt überrascht und gerieten dann auch noch unerwartet im Museum de Fundatie in eine große Neo-Rauch-Ausstellung.
Unsere Tipps für kunstvolle Reisen
Wer Kunst und Reisen verbinden möchte, findet viele Möglichkeiten. Wir recherchieren vorab auf den Seiten der Museen, gleichzeitig lassen wir vor Ort Zeit und Raum für Überraschungen. Oft ist der schönste Kunstmoment nicht geplant, sondern begegnet einem einfach. Und nicht zu vergessen: Auch in der eigenen Region gibt es viel zu entdecken.
Und ihr?
Habt ihr schon einmal eine Reise wegen einer Ausstellung gemacht? Oder unterwegs etwas entdeckt, das euch nachhaltig beeindruckt hat? Wir freuen uns über eure Geschichten – und über neue Tipps für kommende Reisen.

Petra Gieffers und Uwe Matern sind die beiden Gesichter hinter Kukundo. Ihre Mission: Kunstkurse und kreative Menschen zusammenzubringen. Sie lebt am Stadtrand von Hamburg in Schleswig-Holstein. Petra ist außerdem freischaffende Künstlerin und Webdesignerin. Mit Digitales für Kreative unterstützt sie andere Kreative dabei, sich online professionell zu präsentieren. Einblicke in ihre künstlerische Arbeit findest du auf petra-gieffers.de.