Deine Künstler-Webseite – Tipps für den professionellen Internetauftritt
Die Basis jeder Online-Selbstvermarktung für KünstlerInnen und Kreative ist die eigene Website.
Sie ist dein digitales Aushängeschild! Hier präsentierst du dich und deine kreative Arbeit seriös und professionell. Doch wann ist eine Künstler-Website professionell und wie gehst du vor, wenn du eine neue Website brauchst?
Was zeichnet eine professionelle Künstler-Website aus?
1. Modernes Webdesign
Egal ob du als Künstler oder Künstlerin bereits gut etabliert bist oder eher semi-professionell unterwegs bist, wenn du interessierte Besucher deiner Website nicht vergraulen willst, sollte deine Website ästhetisch ansprechend sein.
Das Webdesign hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Wenn du dich im Netz umguckst, weißt du eigentlich sehr schnell, ob deine Website veraltet ist oder nicht. Dabei geht es nicht darum, den letzten Trend hinterherzulaufen, sondern es geht darum, Minimalanforderungen an ein ästhetisches Design zu erfüllen. Und die sind nicht erfüllt, wenn deine Webseite aussieht als wäre sie ein Relikt aus den 90ern oder den frühen 00er-Jahren.
2. Fehlerfreiheit
Seiten, die z.B. noch einen Adobe Flash Player zum Betrachten der Inhalte benötigen, sind ein klares Indiz für eine veraltete Website. Hier besteht Handlungsbedarf! Die neuen Browser unterstützen i.d.R. gar keine Adobe Flash mehr. Das führt dazu, dass der Zugang zu deiner Webseite erschwert wird und sie nicht ohne lästige Fehleranzeigen funktioniert. Das nervt und hält Besucher davon ab, sich mit deinem Angebot ernsthaft auseinanderzusetzen.
In diese Rubrik gehört auch, dass alle Verlinkungen deiner Seite funktionieren. Wenn das Klicken von Links und Bedienelementen ständig ins Leere läuft, weil die verlinkten Seiten nicht mehr existieren, kommt ebenfalls Unmut auf. Dies ist meist ein Hinweis darauf, dass die Website verwaist ist und wenig gepflegt wird.
Das führt uns zum nächsten Punkt.
3. Aktualität
Es ist wenig professionell, wenn die Website inhaltlich verhaltet ist. Wenn die Ausstellungsliste nicht gepflegt ist oder relevante Werk-Beispiele der letzten Jahre fehlen. Bedauerlich ist auch, wenn es auf der eigenen Website keinen Hinweise auf die nächste eigene Ausstellung gibt.
4. Auf allen Endgeräten gut bedienbar
Immer wichtiger wird, dass deine Homepage auch bei unterschiedlichen Bildschirmauflösungen und Endgeräten (Desktop, Tablets und Smartphones) gut lesbar und bedienbar ist. Responsive Webdesign ist das Stichwort. Es ist einfach ärgerlich, wenn eine Website mobil nicht „funktioniert“ und der Besucher von unterwegs nicht die Informationen bekommt, die er sucht.
5. Werbefreiheit
Ein weiterer Indikator für eine gelungene und professionellen Auftritt ist, dass sie frei ist von Fremdwerbung in Form von Werbebannern und Copyright Vermerken des Hosters.
6. Eigene Domain
Ein Muss ist auch die Wahl einer aussagefähigen und eigenen Domain idealerweise mit dazu passender E-Mail-Adresse.
Nun wissen wir, was eine professionelle Künstler-Website ausmacht. Doch wie ist der Weg dorthin? Im nächsten Abschnitt geht es um wichtige Vorüberlegungen, deren Beantwortung dir hilft, den für dich passenden Weg einzuschlagen.
Der Weg zur neuen Künstler-Website – Vorüberlegungen
Bevor du loslegst und dich mit dem Design deiner neuen Website befasst, solltest du dir Gedanken über
- die Zielsetzung
- die Zielgruppe
- die gewünschte Funktionalität
- dein Budgetrahmen und
- deine verfügbare Zeit
machen.
Fragen zur Zielsetzung
Was willst du mit deiner Website erreichen?
Soll es eine einfache digitale Visitenkarte sein, mit der du Kontaktdaten bereitstellst oder möchtest du dich, dein Werk und deine Dienstleistungen ins beste Licht rücken um Interesse bei potentiellen Käufern, Kursteilnehmer und Geschäftspartner zu wecken?
Möchtest du ein Image aufbauen oder Direktverkäufe ermöglichen?
Welche Zielgruppe willst du erreichen?
Willst du nur Privatpersonen ansprechen oder willst du auch bei Geschäftspartnern einen professionellen Eindruck hinterlassen?
Wenn du z.B. eher Hobbykünstler bist und es dir reicht, mit deiner Website einen kleineren Kreis von Familienangehörigen und Fans über dein kreatives Tun auf dem Laufenden zu halten, dann sind die Anforderungen an das Design der Website andere als wenn du mit deiner Kunst deinen Lebensunterhalt verdienst.
Positionierung: In welchem Kunstsegment positionierst du dich und wer sind die typischen Käufer deiner Kunst? Welche Galerien und öffentliche Einrichtungen sind für dich als Geschäftspartner interessant?
Je nach Zielgruppe gelten andere Gesetze und Empfehlungen. Künstler bevorzugen oft minimalistische Websites mit weißem Hintergrund – angelehnt an das White Cubes Ausstellungskonzept vieler Museen und Galerien. Doch es spricht sicher nichts dagegen, auch über das Webdesign Akzente zu setzen und nicht nur die präsentierten Kunstwerke für sich sprechen zu lassen.
Welche Funktionalität braucht deine neue Website?
- Soll ein Shop integriert werden?
- Möchtest du Videos einbetten?
- Brauchst du einen Veranstaltungskalender?
- Sollen Workshops, die du anbietest, über deine Website buchbar sein?
- Möchtest du einen Blog führen?
- Sollen sich die Besucher über die Website zu deinem Newsletter anmelden können?
- Soll es einen Newsletter geben, der sich aus den Blogbeiträgen generieren lässt?
- Reicht dir eine schlichte Website oder hast du spezielle Wünsche (Animation) an das Layout?
Diese Vorüberlegungen sind hilfreich, damit du besser entscheiden kannst, wie du im Weiteren vorgehst.
Die Website selbst erstellen oder in Auftrag geben?
Die erste Frage ist, ob du deine neue Website selbst erstellen möchtest oder die Aufgabe einem Profi überlassen willst?
1. Website erstellen lassen
Der Vorteil einer Beauftragung einer Webagentur oder eines freiberuflichen Webdesigners ist, dass die Profis i.d.R. ganzheitlich beraten und mit dir zusammen eine Lösung finden, die passgenau für deine Anforderungen ist. Auch lassen sich extravagante Gestaltungsideen besser mit einem Experten umsetzen.
Die Website-Erstellung vom Profi ist in jedem Fall mit höheren Kosten verbunden. Das Durchschnittsbudget für eine Website Projekt vom freiberuflichen Webdesigner liegt bei 1300 €. (Quelle: https://www.webkalkulator.com/marktuebersicht) . Günstiger wird es, wenn man jemanden findet, der im Nebenerwerb Webseiten gestaltet. Diese Gruppe kann anders kalkulieren, da das Einkommen bereits über andere Quellen gesichert ist.
Wenn du diesen Weg gehst, solltest du darauf achten, dass du eine Website erhältst, die du später eigenständig pflegen kannst und nicht jede noch so kleine Ergänzung und Anpassung extra beauftragen und bezahlen musst.
2. Website selbst erstellen – mit WordPress
WordPress ist ein Content Management System wie auch Joomla! oder Typo3. WordPress ist aufgrund seiner leichten Erlernbarkeit und großen Community für den Einsteiger die beste Wahl. Mit WordPress lassen sich mit Hilfe von tausenden von freien und kostenpflichtigen Layout-Vorlagen hochwertige Designs erstellen. Auch funktionale Erweiterungen, wie z.B. ein Kontaktformular, ein Online-Shop oder besondere Galeriefeatures lassen sich über sogenannte Plugins schnell umsetzen. Mehr zu den Vorzügen von WordPress erfährst du in einem früheren Blog-Beitrag von mir.
Die Pflege der Website liegt in diesem Fall natürlich auch in deiner Hand.
WordPress selbst ist kostenlos. Es fallen lediglich Gebühren für möglicherweise kostenpflichtige Themes und Plugins sowie das Hosting bei einem Provider an.
Die Erstellung mit WordPress ist jedoch nicht jedermanns Sache. Wer selbst Hand anlegt, kann viel Geld sparen, doch muss man bereit sein, sich auch mit technischen Herausforderungen auseinanderzusetzen und generell ausreichend Zeit zu investieren.
Wer diese Zeit nicht hat und sich den technischen Aspekten nicht gewachsen fühlt, hat zwei Möglichkeiten:
- Einen Schritt zurück und den Profi beauftragen
- Es mit einem Baukastensystem versuchen
3. Website selbst erstellen – mit einem Homepage-Baukasten
Alternativ zur eigenen WordPress Installation kann du deine Website auch mit Hilfe von Hompage-Baukästen (z.B. Jimdo; Strato, 1&1) erstellen. Die Einrichtung erfordert weniger technisches Know-how und die Designmöglichkeiten können sich mittlerweile wirklich sehen lassen. Alle Homepage-Provider bieten unterschiedliche Pakete an, die mit einer Free-Version starten.
Von den Free-Versionen solltest du jedoch die Finger lassen. Sie sind stark in der Funktion und bzgl. des Speicherplatzes eingeschränkt. Außerdem erhältst du keine eigene Domain und E-Mail-Adressen und es wird Werbung geschaltet. Schon ab 5-8 € im Monat kann man dieses Übel umgehen. Dieses Geld sollte dir dein professioneller Internetauftritt wert sein!
Fazit
Wenn du mit Kunst Geld verdienen möchtest und auf Selbstmarketing angewiesen bist, benötigst du eine eigene Künsterl-Website! Diese ist dein digitales Aushängeschild und sollte die Kriterien einer professionellen Website erfüllen.
Es gibt mehrere Wege zur neuen Website. Welcher Weg für dich richtig ist, hängt von
- deinem Budget,
- deiner Zeit,
- dem Grad der Individualität und
- der Funktionsanforderungen ab.
Wenn Geld nicht die Hauptrolle spielt, empfiehlt sich der Weg zum Profi. Konzentriere dich auf dein Kerngeschäft und überlasse das Entwerfen und Umsetzen denen, die es wahrscheinlich besser können.
Fehlt es am Budget, aber bist du bereit, auch für dem technischen Teil Zeit zu investieren, dann trau dich an WordPress ran. Du wirst die Flexibilität von WordPress schätzen und du schaffst dir damit maximale Unabhängigkeit.
Willst du erst mal schnell und klein anfangen, sind Homepage-Baukästen eine gute Wahl. Wenn du nach einiger Zeit, neue Ideen für deine Website bekommst und sich diese nicht mit deinem Baukastensystem umsetzen lassen, hast du immer noch die Möglichkeit, zu WordPress zu wechseln – egal ob mit oder ohne professionelle Unterstützung.
Petra Gieffers hat zusammen mit Uwe Matern im Frühjahr 2017 die Plattform Finde deinen Malkurs gegründet. Seit Frühjahr 2018 bietet sie unter dem Namen Digitales für Kreative Unterstützung bei der Online-Selbstvermarktung von Kreativen an. Ein Schwerpunkt bildet hierbei die Erstellung von Websites mit WordPress. Wer sich ein Porträt von seinem Hund wünscht, ist bei ihr ebenfalls an der richtigen Adresse.