Februar  2020

Hier auf kukundo gibt es zahllose Angebote zum Erlernen der unterschiedlichsten künstlerischen Techniken. Egal, ob es „nur“ darum geht, seine Freizeit mit künstlerischer Betätigung zu bereichern oder ob der Wunsch dahinter steht, Fertigkeiten gezielt zu verbessern und zu professionalisieren – irgendwann stellt sich fast für jede*n die Frage: ist es eigentlich möglich, mit meiner künstlerischen Tätigkeit etwas zu verdienen?

Manche – darunter wohl auch die Mehrzahl derer, die hier Kurse anbieten – wollen vielleicht nicht nur etwas mit ihre Kunst verdienen, sondern vielmehr – wenn womöglich sogar ausschließlich – davon leben

Was braucht es, damit dieser Wunsch zur Wirklichkeit werden kann?

Entgegen der landläufigen Meinung reicht es nämlich bei Weitem nicht, in dem, was wir tun, einfach „wirklich gut zu sein“. Wir kennen zu viele Beispiele von exzellenten Künstler*innen, die ums Überleben kämpfen (sofern sie es überhaupt probieren) und denken an andere, die mit scheinbar wenig ausgereiften Fähigkeiten offensichtlich ganz gut verdienen.

Geht es also hauptsächlich darum, sich „verkaufen“ zu können, ein hilfreiches Netzwerk aufzubauen, gute Verbindungen zu haben, oder schlichtweg besonders selbstbewusst zu sein?

Das alles schadet natürlich nicht, aber es ist nicht die einzige Möglichkeit. Seit Jahren beschäftigt mich die Frage, ob man lernen kann, von Kunst zu leben – und die Antwort darauf ist selbstverständlich: JA!

So wie man jede andere Fertigkeit – auch jede künstlerische – lernen kann – so wie es trotz Talent natürlich wichtig ist, sich spezielle Techniken und Fähigkeiten anzueignen (sonst wäre jede Art von künstlerischer Ausbildung ja sinnlos) – so kann man auch die notwenigen Schritte und Strategien lernen, um von seiner künstlerischen und kreativen Tätigkeit leben zu können.

Was braucht es also dazu?

Zunächst einmal den klaren Willen, dieses Ziel zu erreichen

Von Kunst leben ja bitte Banane ohne Website

Foto: Graffiti des „Bananensprayers“ Thomas Baumgärtel vor dem Museum Lentos (Linz); Text: art!up

Auch wenn uns manchmal erzählt wird, dieser oder jener hätte es „zufällig“ oder „plötzlich“ geschafft, so ist dies doch die Ausnahme. Die meisten erfolgreichen Künstler*innen haben gezielt und hartnäckig an ihrem Erfolg gearbeitet. Sie hatten den klaren Wunsch, mit ihrer Kunst erfolgreich zu sein – und auf diesem Weg zahllose Hindernisse – und auch Zweifel ebenso wie Selbstzweifel – überwunden.

Harry Belafonte soll gesagt haben: „Ich habe 30 Jahre gebraucht, um über Nacht berühmt zu werden“.

Nicht jede*r wird so lange dran bleiben wollen (und auch Harry hatte ja schon viel früher erste Erfolge erzielt) – das entscheidende ist, überhaupt einmal diesen Vorsatz zu fassen und ihn zuzulassen.

Denn viel zu oft beobachte ich, dass meine Kund*innen in den Kursen und im Coaching sich diesen Gedanken gar nicht zu denken getrauen. Sie haben Angst, wenn sie ihre Träume, Wünsche und Ziele klar definieren und aussprechen, dass sie sich selbst und andere dann enttäuschen würden, wenn sie es nicht schaffen sollten.

Leider übersehen sie dabei, dass sie genau so enttäuscht sein werden, wenn sie es erst gar nicht probieren. Es braucht eine Entscheidung, um überhaupt einmal gezielt losgehen zu können.

Wichtig ist ein deutlich erkennbares Profil

Das muss nicht unbedingt bedeuten, sich auf eine einzige Technik oder eine bestimmte Werkgruppe zu reduzieren. Vielfalt kann durchaus gut sein und ist auch für die eigene künstlerische Entwicklung wichtig. Dahinter aber muss ein klares Profil zu erkennen sein – eine „Marke“, wenn man so will.

Denn auch in der Kunst wird viel von „Marketing“ gesprochen – allerdings zumeist missverstanden, was es bedeutet. Nämlich nicht: protzig auftreten, laut schreien, penetrant sein (was die meisten damit assoziieren und wovor sie sich scheuen) – sondern: eine klar erkennbare künstlerische und persönliche „Marke“ zu etablieren und so in der Vielzahl der Angebote wiedererkennbar zu sein.

Denn eine der Grundregeln des Marketing besagt, dass es mehrere „Kontaktpunkte“ braucht, bis Menschen auf etwas Bestimmtes aufmerksam werden und reagieren. „Einmal ist keinmal“ – das stimmt gerade in diesem Zusammenhang. Die Regel lautet sogar: siebenmal. Siebenmal im Durchschnitt müssen wir etwas bestimmtes zu Gesicht (oder zu Ohren) bekommen, um es „wahrzunehmen“.

Dafür aber muss das, was wir wahrnehmen sollen, wiedererkennbar sein – eindeutig zurechenbar zu einer bestimmten Künstlerin, einer bestimmten Person. Nur so denken wir uns irgendwann: „Hey, das kenne ich ja, das habe ich schon mal gesehen, schaut spannend aus, schaut gut aus, schaut wichtig aus, interessiert mich!“.

Schließlich braucht es natürlich auch Menschen, die sich genau das denken – und die bereit sind, Kunst zu kaufen (bzw: zu leihen, fördern, sponsern, verbreiten, unterstützen).

Angeblich gibt es davon nicht so viele. Ich schreibe: „angeblich“ weil es gar nicht darum geht, dass es viele gibt. Es reicht, wenn jede*r einzelne Künstler*in genau diejenigen Menschen findet, die seine und ihre Arbeiten toll finden und sie besitzen (leasen, unterstützen, verbreiten, etc.) wollen.

Nur wer sichtbar ist, kann gefunden werden

Dazu braucht es – last but not least (für heute, denn es gäbe und gibt noch sehr viel mehr zu diesem Thema zu sagen): Kommunikation.

Darunter verstehe ich nichts anderes, als die Welt wissen zu lassen, dass es dich als Künstler*in, als Kunstschaffende*n gibt. Spricht: Sichtbar zu werden. Nur wer sichtbar ist, kann gefunden werden. Nur wer gefunden wird, kann bekannt werden, kann (die richtigen) Kunden bekommen.

Es gibt zahlreiche Arten, um zu kommunizieren – es muss nicht immer Facebook und Instagram sein (und viele setzten da auch falsche Hoffnungen hinein bzw. wenden vor allem aber falsche Strategien an) – die Frage ist viel mehr, welche Art der Kommunikation zu jedem einzelnen Künstler, zu seiner Person, zu ihrem Kommunikationsstil passt – und genau diese Kommunikationsart dann zu perfektionieren.

Genau so, wie wir ja auch bestrebt sind, unsere künstlerischen Fertigkeiten zu perfektionieren. Denn, wie gesagt: ich bin davon überzeugt, dass alles erlernbar ist. Vielleicht nicht „alles, alles“ aber doch genau das, was jede*r Einzelne braucht, um seine und ihre persönlichen Ziele zu erreichen.

Damit aber schließt sich der Kreis: um von Kunst leben zu können, ist der allererste Schritt, sich dies als Ziel zu setzen – eine Perspektive zu entwickeln und diese Perspektive zur Grundlage allen Tuns und allen Lernens zu machen.

(Und das gilt sogar für Kubisten, auch wenn sie es sonst nicht so mit der Perspektive haben ?)


Peter HauptmannPeter Hauptmann ist Berater und Coach für Künstlerinnen und Künstler– und für alle Menschen, die spüren, dass der kreative Teil in ihnen mehr Platz in ihrem Leben braucht. Als ausgebildeter und ISO zertifizierter Businesscoach unterstützt er Künstler und Kreative auf optimale und professionelle Weise bei der Erreichung ihrer eigenen künstlerischen, unternehmerischen und privaten Ziele. Dazu bietet er Seminare, Kurse, Beratungen und Coachings an, die auch online verfügbar sind und somit im gesamten deutschen Sprachraum wahrgenommen werden können.

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